Mit großem Entsetzen hat die Fraktion Mehrwertstadt heute Morgen vernommen, dass die Stadt Erfurt mit aller Macht versucht, nun auch die drei Einzel-Weihnachtsmärkte auf dem Domplatz durchzudrücken. Während also die Stadtverwaltung aus einem Weihnachtsmarkt auf dem Domplatz drei entstehen lässt, um die Vorgaben der Thüringer Landesregierung zu den maximalen Besucher*innenzahlen für Weihnachtsmärkte zu umgehen, kann man zeitgleich lesen, dass das Katholische Krankenhaus Erfurt ab sofort wieder Besuche verbietet und Thüringen mit einer Hospitalisierungsrate von 18,5 (Stand 19.11.2021) die mit Abstand höchste in ganz Deutschland aufweist. Zur Erinnerung: Am gestrigen Abend beschloss die Bund-Länder-Konferenz, dass künftig ab einem Hospitalisierungswert von 9 „das gesamte Instrumentarium“ (Angela Merkel) eingesetzt werden müsse, um die Pandemie einzudämmen.
„Dem Oberbürgermeister ist offensichtlich nicht klar, in welcher Lage wir uns befinden. Trotz Booster-Impfungen und Testungen läuft die Situation völlig aus dem Ruder. Wer jetzt noch glaubt, man könne Großveranstaltungen wie die drei Weihnachtsmärkte auf dem Domplatz durchführen, hat erneut nicht auf Wissenschaftler*innen gehört und nichts gelernt“, so unsere Stadträtin Jana Rötsch.
Ganz ähnlich verwundert äußert sich auch Christian Prechtl, Vorstandsmitglied der Mehrwertstadt und sachkundiger Bürger im Finanzausschuss zu dem Vorstoß: „Mir ist völlig unklar, woher der Oberbürgermeister auf einmal 400.000 Euro nimmt, um die parallel laufenden Weihnachtsmärkte kontrollieren zu wollen. Genauso unklar ist die Frage nach Rechtssicherheiten für die angemeldeten Stände und die Gefahr von Bußgeldern gegen die Stadt als Veranstalterin, sollte es doch zu einer Absage oder einem Abbruch im laufenden Betrieb kommen. Ich kann leider nur Sarkasmus erkennen: Ist das Wirtschaftsförderung durch höchstmögliche Auslastung der Krankenhäuser?“
Der Fraktion Mehrwertstadt bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass die Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister hier ganz schnell einlenken und erkennen, in welcher gesundheitlichen Notlage sich auch Erfurt befindet. Und so sehr wir mit den Ständebetreiber*innen leiden, für die es nun bereits die zweite Weihnachtszeit ohne reguläre Einnahmen ist: Der Schutz der Gesundheit der Menschen steht an erster Stelle.